Einfach natürlich Gärtnern

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Winterschutz im Garten

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Winterschutz im Garten

Mehr Infos zum naturgemäßen Gärtnern gibt es unter www.neudorff.de

Und eine direkte Nachricht könnt Ihr gern senden an s.klingelhoefer@neudorff.de

Pflanzen leben doch draußen. Warum soll ich die im Winter betüddeln?

  • Winterschutz hilft beim Überleben.
  • Viele Pflanzen kommen mit Kälte zurecht – aber längst nicht alle.
  • Vor allem empfindliche Arten aus milderen Klimazonen brauchen Schutz.
  • Auch frisch gepflanzte Gewächse sind anfälliger.
  • Und selbst robuste Pflanzen leiden, wenn Wind, Frost, Trockenheit und Wintersonne zusammenkommen.
  • Schutz sorgt auch dafür, dass die Pflanzen gesund und kräftig in die neue Saison starten.

Was passiert genau bei Kälte?

  • Wasser in den Pflanzenzellen kann gefrieren und sich dabei ausdehnen.
  • Eiskristall entstehen, können die Zellwände von innen sprengen.

Aber warum frieren dann nicht alle Pflanzen einfach kaputt?

  • Pflanzen aus kalten Regionen haben Schutztricks:
  • Lagern Zucker und Salze in ihre Zellen, wirkt wie Frostschutz.
  • Manche ziehen das Wasser aus ihren Zellen ab.
  • Andere überwintern mit den wichtigen Teilen komplett im Boden.
  • Frost bleibt gefährlich, wenn er plötzlich komm und die Pflanze noch nicht „umgestellt“ ist.

Gibt es eine Faustregel, wer Schutz braucht und wer nicht?

  • Ungefähr, ja:
  • Heimisch = meistens winterhart.
  • Immergrüne Pflanzen = empfindlicher, besonders wenn sie aus südlichen Regionen stammen.
  • Mediterrane Pflanzen = brauchen in den meisten Regionen Deutschlands Winterschutz.
  • Stauden, die im Herbst einziehen = oft erstaunlich robust.
  • Frisch gepflanzte Gehölze sind empfindlicher als gut eingewachsene.
  • Eigene Winterhärtezone (USDA-Zone, 13 Stück) zu kennen, ist wichtig.
  • 1 bis 12: 1 extrem kalt (z.B. Sibirien), 12 tropisch (z.B. Singapur, Süd-Florida).
  • Je höher die Zahl, desto milder der Winter – desto empfindlichere Pflanzen überleben draußen.
  • Mitteleuropa i.d.R. Zone 6 bis 8.
  • Bayerischer Wald: 6b / Durchschn. Tiefsttemperatur: -20 bis -17 Grad C.
  • Oberrhein (Freiburg): 8b/ Durchschn. Tiefsttemperatur: -9 bis -6 Grad C
  • Durch Klimaerwärmung verschieben sich die Zonen messbar nach oben.

Wann legt man los mit dem Winterschutz?

  • Bloß nicht zu früh! Sonst verliert sich das natürliche Signal: Der Winter kommt!
  • Viele Pflanzen brauchen Kältereiz, um Stoffwechsel auf Wintermodus umzustellen.
  • Ausnahme: frostempfindliche mediterrane (Rosmarin, Feige,…) und frisch Gepflanztes.

Was eignet sich als Winterschutz? Reicht eine alte Decke?

  • Bitte nicht. Decken saugen sich voll, werden schwer, und darunter staut sich die Feuchtigkeit -> Fäulnis.
  • Besser: atmungsaktive Materialien wie Jute, Gartenvlies, Kokosmatten oder Tannenreisig.
  • Halten Wind und Frost ab, lassen aber Luft durch
  • Schafft klimatisches Polster, das die Temperatur um die Pflanze stabil hält.
  • Für den Boden: Mulchschicht aus Laub, Kompost oder Rinde.
  • Isoliert, hält die Wurzeln länger frostfrei und schützt vor schnellen Temperaturschwankungen.
  • Warum das wichtig ist? Ständiger Wechsel zwischen Frost und Tau stresst die Pflanzenzellen besonders.

Kannst du an einem Beispiel erklären, wie man für Winterschutz sorgt?

  • Klar. Beispiel Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus).
  • Sicher erst ab USDA-Zone 7 (bis – 17 Grad), z.B. Raum Kassel, Berlin.
  • 1. Boden mulchen mit Laub oder Kompost -> damit Wurzeln nicht schnell durchfrieren.
  • 2. Triebe schützen: Zweige locker in Jute oder Vlies einwickeln -> dämpft Frost, Wind, Sonne.
  • 3. Mit einer Schnur locker befestigen -> wegen Wind.
  • 4. Gießen nicht vergessen, vor allem an frostfreien, sonnigen Tagen.

Gießen im Winter?

  • Immergrüne wie Kirschlorbeer oder Rhododendron verdunsten auch im Winter Wasser.
  • Ist der Boden gefroren, kommt nichts nach – das nennt man Frosttrocknis.
  • Mehr dazu in unserer Podcastfolge „Frostschäden im Garten“.

Kann man Pflanzen irgendwie vorbereiten auf den Winter?

  • Ja, mit Kalium. Ist wie ein eingebautes Frostschutzmittel.
  • Stärkt die Zellwände
  • Reguliert den Wasserhaushalt
  • Macht die Pflanzenzellen frostresistenter.
  • Eine Gabe Azet KaliumDünger im Spätsommer oder Frühherbst – besonders bei empfindlichen Immergrünen.

Und diese weiße Farbe an den Baumstämmen – gegen was hilft die?

  • Bio-Baumanstrich: wirkt wie ein Sonnenhut im Winter.
  • Reflektiert das Licht, damit sich die Rinde bei Wintersonne nicht zu stark aufheizt.
  • Wenn es nachts schnell abkühlt, würden sonst Spannungsrisse in der Rinde entstehen – vor allem bei jungen Bäumen.
  • Anstrich schützt vor Frostrissen und vor Schädlingen, die sich in der Rinde einnisten könnten.
  • Benutzt man vor allem bei Obstbäumen und Beerensträuchern.

Gibt es Sachen, die man nicht machen sollte?

  • Ja, zum Beispiel Pflanzen in Plastik einwickeln.
  • Feuchtigkeit staut sich, tagsüber zu warm, nachts eiskalt -> purer Stress!
  • Nicht zu gründlich aufräumen.
  • Ein Haufen Laub oder ein lockerer Reisighaufen schützt nicht nur den Boden und ist ein wertvolles Winterquartier für Igel, Marienkäfer oder Spinnen.
  • Winterschutz ist also auch ein kleiner Beitrag zur Artenvielfalt!

Und was ist mit Kübelpflanzen?

  • Sonderfall, weil die Wurzeln im Topf viel schneller durchfrieren.
  • Thema für eine eigene Folge.

Muss ich vor dem Winter etwas zurückschneiden?

  • Nein
  • Bei vielen Stauden besser erst im Frühling schneiden.
  • Vertrocknete Stängel bieten Winterschutz für Insekten und sehen mit Raureif schön aus.
  • Ausnahme: Krankes, Abgebrochenes oder sich reibende Triebe -> im Herbst entfernen.

Und wann kommt der Winterschutz wieder runter?

  • Sobald keine strengen Fröste mehr zu erwarten sind.
  • Meist ab Ende März bis Mitte April, je nach Region.
  • Bei längeren Warmluftphasen auch früher lüften, damit sich keine Feuchtigkeit staut.

Fun Fact:

  • Wusstest du, dass manche Pflanzen sich selbst schützen?
  • Die Christrose zum Beispiel rollt bei Kälte einfach ihre Blätter ein. So verdunstet sie weniger Wasser. Wird’s wärmer, entrollt sie sich wieder und blüht weiter.
  • Und: Auch Schnee schützt!
  • Klingt paradox, aber unter einer dicken Schneedecke bleibt’s oft wärmer als in der Luft darüber. Für Pflanzen ist das wie ein kuscheliger Pullover – Isolierung deluxe, ganz ohne Aufwand.

3 Tipps

  • Kalium macht Pflanzen winterfit
  • Nicht jede Pflanze braucht Schutz, aber manche brauchen ihn unbedingt.
  • Atmungsaktive Materialien verwenden.

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Über diesen Podcast

Hier geht es um das praktische und einfache Gärtnern mit der Natur für Gartenanfänger und auch für Fortgeschrittene. Im Gespräch stellen wir einfache Möglichkeiten vor, wie man selbst kompostieren kann, oder wie man am einfachsten ein eigenes Gemüsebeet anlegt. Schritt für Schritt, mit vielen Tipps und Tricks.
Das Gärtnern mit der Natur steht dabei im Vordergrund: wie nutze ich die Kräfte der Natur, wie fördere ich die biologische Vielfalt im Garten, und wie gelingt es, vitale, gesunde Pflanzen zu bekommen, und leckeres Gemüse und Obst selbst anzubauen. Wir möchten Mut machen, einfach mal anzufangen mit dem Gärtnern - es ist gar nicht so schwer, und macht einfach Spaß!

von und mit W. Neudorff GmbH KG

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