Engerlinge im Garten - was tun?
Engerlinge im Garten
Gartenlaubkäfer schädigen häufig auf Rasenflächen.
Gefurchte Dickmaulrüssler mögen lieber Rhododendron.
Wirksam und rein biologisch helfen die HM-Nematoden gegen viele Arten von Engerlingen.
Was sind überhaupt Engerlinge?
· Das sind die Jungtiere verschiedener Käfer-Arten, genauer gesagt die Larven der Käfer aus der Überfamilie der Blatthornkäfer. Dazu zählen Mai- und Junikäfer, Gartenlaubkäfer, Rosenkäfer (legen Eier im Kompost ab, dort leben dann die Larven. Erwachsene Käfer saugen Pflanzensaft und fressen Pollen) und Nashornkäfer (lebt im Holz-Mulm im Inneren alter Bäume, auch im Komposthaufen).
· Wie war das nochmal bei den Insekten? Erwachsene Weibchen legen Eier ab, sterben oft kurz danach. Aus den Eiern schlüpfen Larven, aus den Larven schlüpfen erwachsene Tiere. Manchmal erst nach mehreren Jahren!
· Funfact: Maikäfer schlüpfen in der Dämmerung, fliegen meist hohe dunkle Silhouetten an. Das waren früher alte hohe Bäume, wo es also gutes Futter gab – jetzt fliegen sie oft um Kirchtürme oder Hochhäuser!
Sind die immer schädlich?
· Nein, nicht alle Arten. Manche Engerlinge, wie Rosenkäfer oder Nashornkäfer, leben von verrottendem Material, schädigen also gar nicht, oder fressen so wenig, dass es nicht stört.
· Andere Arten fressen nur ein bisschen, treten häufig aber gar nicht in so großen Massen auf, dass man was machen muss.
· Es gibt aber Ausnahmen: im Garten sind es vor allem die Gartenlaubkäfer, die Probleme machen, und die Gefurchten Dickmaulrüssler. Dessen Nachkommen heißen zwar nicht Engerling, weil er ein Rüsselkäfer ist, sondern Larven, aber sie leben genauso wie Engerlinge, und sehen auch ähnlich aus.
Gartenlaubkäfer, was macht der so?
· Die Engerlinge sind weiß, mit braunem Kopf, und haben drei Paar Brustbeine. Sie sind bis zu 1,5 cm groß. Sie fressen gern an allen möglichen Wurzeln im Garten, besonders an Gehölzen, das ist meist nicht so gravierend. Aber sie fressen auch an den Rasenwurzeln, und das ist fatal. Denn in manchen Gärten kann man dann den Rasen wie einen Teppich abziehen von Boden. Der stirbt total ab. Und untendrunter sind pro qm bis zu 100 Engerlinge.
· Und damit nicht genug, manchmal kommen noch die Krähen und picken nach den Engerlingen, und Wildschweine finden Engerlinge auch sehr lecker…
· Die erwachsenen Käfer fliegen von Mai bis Juli und fressen an Blüten von Rosen und an Laubgehölzen. Legen Eier in die Erde. Daraus schlüpfen Larven. Im Winter gehen sie tiefer in den Boden, im Mai schlüpfen die Käfer wieder.
· Meist sieht man erstmal braune Stellen im Rasen, wo das Gras abstirbt. Und die werden immer größer.
Was kann man tun?
· Man kann sogar vorbeugen: mit dichtem, gesunden Rasen. Da legen die Weibchen nicht so gern ihre Eier ab, weil sie nicht so richtig an den Boden rankommen.
· Wer viele Vögel, Igel und Spitzmäuse im Garten hat, ist fein raus.
· Gegen die Engerlinge im Boden wirken die HM-Nematoden. Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer dringen in die Engerlinge ein und töten sie ab. Diese Nematoden sind heimisch bei uns. Man bekommt sie über Bestell-Sets im Fachhandel, kann dann über ein Online-Portal die Bestellung auslösen. Die nützlichen Tierchen kommen in einem wattierten Briefumschlag, der in jeden Briefkasten passt. Darin ist ein Pulver, die HM-Nematoden in Tonmehl. Das rührt man in Wasser ein und gießt damit den Boden.
· Wichtig: der richtige Zeitpunkt! Die Engerlinge sind nur von Juli bis September so nah an der Erdoberfläche, dass man sie damit gut erwischen kann. Und: Engerlinge, die größer als 1,5 cm lang sind, sind meist keine Gartenlaubkäfer, sondern z.B. Mai- oder Junikäfer. Die werden von den HM-Nematoden nicht erfasst.
Kommen wir zum Gefurchten Dickmaulrüssler
· Die erwachsenen Dickmaulrüssler lieben Pflanzen mit härteren Blättern, wie z.B. Rhododendron, Kirschlorbeer, Efeu oder Eiben. Sie fressen aber auch an Erdbeeren, Clematis u.a. Stauden.
· Typisch ist der U-förmige Buchtenfraß vom Rand. Sie fressen nie Löcher in die Blätter.
· Der Blattfraß ist optisch nicht schön, schadet der Pflanze aber nicht. Kritischer sind die Larven im Boden, die an den Wurzeln fressen. Das wirkt sich so aus, dass die Pflanzen erst schwächer wachsen, dann welken, und tatsächlich absterben können. Sie können auch die weiche Rinde der Hauptwurzeln annagen, was Bodenpilzen das Tor öffnet, z.B. Verticillium.
· Im Gegensatz zu Engerlingen haben die Larven des Dickmaulrüsslers keine Beine
Wie lebt der?
· Die erwachsenen Käfer schlüpfen je nach Wetter von Mai bis August. Die Weibchen legen bis zu 800 Eier in den Boden. 2 Wochen später schlüpfen die Larven und fressen. Sie überwintern im Boden, fressen im Frühling erst noch weiter, und dann, nach der Verpuppung, schlüpfen die erwachsenen Käfer.
· Da die Käfer nachts unterwegs sind, sieht man sie fast nie.
· Und ein Käfer kann bis zu drei Jahre alt werden. Sie überwintern auch, wie die Larven, im Boden
· Sie können nicht fliegen, kriechen aber auch in den 3. Stock hoch. Können auch mit gekauften Pflanzen eingeschleppt werden.
Was tun?
· Wieder die natürlichen Feinde fördern, also Igel, Spitzmäuse, Eidechsen, Erdkröten. Auch Hühner helfen!
· Bretter oder Töpfe mit Holzwolle unter Pflanzen ablegen und die Käfer dort am Morgen absammeln.
· Auch hier helfen die HM-Nematoden, allerdings ist die Ausbringung zu anderen Zeiten wichtig: im April/Mai und August/September. Behandlung im Folgejahr unbedingt wiederholen, da die Käfer so alt werden und nicht erfasst werden. Die HM-Nematoden stürzen sich nur auf die Larven und Puppen.
Die 3 wichtigsten Tipps:
Tiere im Garten fördern – es lebe der natürliche Kreislauf!
Pflanzen gut beobachten auf Fraßstellen
Gekaufte Pflanzen gut prüfen auf Befall, Wurzelballen ansehen!
Noch Fragen? Meldet euch gern bei s.klingelhoefer@neudorff.de.
Kommentare
Neuer Kommentar