Einfach natürlich Gärtnern

Einfach natürlich Gärtnern

Selbst aussäen

Audio herunterladen: MP3 | AAC | OGG | OPUS

Gartenpflanzen selbst vorziehen

Torffreie Anzuchterde wie unsere NeudoHum Aussaat- und KräuterErde ist für jede Aussaat gut geeignet, weil sie besonders feinkrümelig ist.

Wenn ihr Tomaten, Paprika und Co auspflanzt, gebt ins Pflanzloch etwas torffreie NeudoHum Tomaten- und GemüseErde hinein, dann wachsen die Jungpflanzen schneller an.

Wenn ihr Fragen habt, schreibt mir gern unter s.klingelhoefer@neudorff.de.

Was ist ein Same?

Das Ergebnis der Befruchtung der Mutterpflanze. Es kommen also, wie beim Menschen, Erbgut zweier Partner zusammen, daraus entsteht etwas Neues. Die Nachkommen sind nicht 100 % identisch, denn die Erbinformationen werden jedes Mal neu gewürfelt. Es sei denn es handelt sich um samenfeste Sorten, die sind so lange auf ihre Eigenschaften hin gezüchtet, dass die immer gleichbleiben. Das ist bei F1-Hybriden anders.

F1-Hybriden sind Kreuzungen von zwei reinerbigen unterschiedlichen Sorten. F1 bedeutet dabei „erste Filial-Generation“. Vorteil: es gibt ausschließlich einheitliche Nachkommen. Die Samen sind teurer, die Pflanzen bringen aber höhere Erträge bzw. z.B. bei Stiefmütterchen riesige Blüten, oder auch resistent Pflanzen, oder solche, die gleichzeitig reifen. Nachteil: Nachkommen haben diese Eigenschaften nicht mehr, die spalten sehr auf in ihren Eigenschaften. Sie sind also nicht „samenfest“, ich kann sie also nicht im nächsten Jahr wieder aussäen. So muss man immer wieder neues Saatgut kaufen. Es handelt sich aber nicht um Genmanipulation.

Warum überhaupt selbst aussäen?

Viele Pflanzen kann man als Jungpflanzen kaufen. Das ist natürlich einfach. Aber

· ich bekomme Sorten, die als Jungpflanzen nicht verfügbar sind (Muskat-Kürbis z.B., Tomatensorten u.a.), nur über Samen.

· ich kann bei eigener Anzucht sicher sein, dass keine chemischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden.

· es ist preiswerter, Pflanzen selbst anzuziehen, als Jungpflanzen zu kaufen

· Tomaten, Paprika, Kürbis etc. sind frostempfindlich. Ich kann sie im Freien erst ab Mitte Mai aussäen. Dann habe ich einen späten Erntebeginn. Daher ziehe ich die Pflanzen ab März/April vor, damit ich Mitte Mai schon fertige Pflanzen auspflanzen kann.

· Selbst aussäen macht Spaß!

Was kann ich überhaupt selbst aussäen?

Es bietet sich an für viele Gemüsearten, wie Tomaten, Paprika, Zucchini, Kürbis. Gerade bei Tomaten ist die Sortenvielfalt bestechend. Auch bei Zuckermais lohnt es sich. Bohnen sind dankbar für das Vorziehen, denn dann umgeht man so manchen Schädling. Aber es gibt auch schöne Sommerblumen, wie Cosmea, Zinnien u.a., bei denen die Sortenvielfalt der Samen viel größer ist.

Ab wann kann man aussäen?

· Ab 1. März ist es gut im Zimmer machbar

· Zu früh ist schlecht, weil es zu dunkel ist. Dann fehlt das Tageslicht, und die Keimlinge kommen nicht so recht in Schwung.

· Hilfreich ist bei früher Aussaat eine zusätzliche Beleuchtung, sonst gibt es lange dünne Stängel.

Was brauche ich für die Aussaat in Gefäßen?

· Saatkiste

· Kleine Töpfe

· Torffreie Anzuchterde wie NeudoHum Aussaat- und KräuterErde. Ist besonders feinkrümelig für die zarten Wurzeln

· Etiketten, oder Scherben von Tontöpfen zum Beschriften

· Ausgedienten Kugelschreiber oder Pikierstab

· Gießkanne mit feiner Tülle

Wie gehe ich vor

Variante 1:

  1. Packung lesen! Auf Aussaatzeitpunkt und Pflanzabstand achten.

  2. Aussaatschale füllen und ganz eben machen. Z.B. mit einem Stöckchen.

  3. Leicht andrücken mit der Hand. Wer häufiger aussät, kann sich ein Brett mit Griff machen. Dann wird es gleichmäßiger.

  4. Samen aussäen. Sehr vorsichtig und mit gutem Abstand der Körner zueinander.

  5. Meist werden die Samen mit Erde bedeckt in der Stärke, wie der Samen groß ist. Aber Achtung, es gibt auch Samen die werden nicht abgedeckt, wie z.B. Basilikum. Das sind die sogenannten Lichtkeimer, die keimen besser wenn sie nicht mit Erde abgedeckt werden.

  6. Nach dem Abdecken wieder leicht andrücken, damit die Samen gut Bodenkontakt bekommen.

  7. VORSICHTIG angießen, bei feinen Samen auch gern mit Sprühflasche, oder mit einer ganz feinen Tülle der Gießkanne.

  8. Gut ist, das Gefäß mit einer Glasscheibe oder durchsichtiger Folie abzudecken, um die Luftfeuchte zu erhöhen.

Variante 2

  1. Aussäen in Töpfen. Macht Sinn bei großen Samen, wie Kürbis. Aber auch sonst.

  2. Kleine Töpfe füllen mit torffreier NeudoHum Aussaat- und KräuterErde.

  3. 2-3 Samen reingeben (denn nicht jeder Samen wird zur Pflanze).

  4. Leicht andrücken

  5. Gießen

  6. Folienbeutel drüberstülpen, mit Gummi befestigen

Wie pflegen?

Gießen ist das Wichtigste. Die Erde darf auf keinen Fall austrocknen.

Und dann kommt das Pikieren. Was ist das überhaupt?

Wenn die ersten 3-4 Blättchen da sind, wird pikiert. Also die Pflänzchen werden vorsichtig auseinandergesetzt. So geht’s:

  1. Erstmal gießen.

  2. Dann die Töpfe vorbereiten: Säubern und mit torffreier Aussaaterde füllen.

  3. Den alten Kugelschreiber oder einen Pikierstab nehmen, den Keimling NICHT am Stiel anfassen, immer an den Blättchen! Den Pikierstab in die Erde unter den Keimling schieben, Pflanze vorsichtig raushebeln.

  4. Wenn noch eine besonders lange Wurzel dran ist, diese mit den Fingern abknipsen. Dann verzweigt sie sich besser und bekommt mehr Seitenwurzeln. Das ist gut für die bessere Wasseraufnahme.

  5. Mit dem Pikierstab ein Loch in die Erde vom neuen Topf bohren. Die Pflanze vorsichtig reinsetzen. Die Wurzeln nicht nach oben biegen, die müssen gerade ins Loch.

  6. Die Erde mit dem Pikierstab leicht an die Pflanze drücken.

  7. Angießen – fertig!

Wenn ihr in Töpfchen ausgesät habt, müsst ihr auch hier vereinzeln. Bei Tomaten, Paprika und Co. bleibt nur eine Pflanze im Topf. Die restlichen entfernt ihr. Bei Basilikum u.ä. können ruhig 2-3 Pflänzchen im Topf bleiben, dann wird die Pflanze später schnell schön buschig.

Und dann??

· Frostempfindliche Pflanzen wie Tomate und Co kommen erst nach den Eisheiligen, also Mitte Mai, ins Freie. Sie könnten sonst erfrieren und sind hin.

· Beim Auspflanzen macht ihr ein schönes großes Loch, gebt etwas torffreie NeudoHum Tomaten- und GemüseErde hinein, füllt das Loch auf, drückt leicht an, angießen, fertig.

· Bei Kohlpflanzen u.ä. macht ihr mit einer Pflanzschaufel ein kleines Loch und setzt die Pflanze rein.

· Extratipp für Salate, wie Kopf- und Pflücksalate: den Wurzelballen nur zur Hälfte in die Erde setzen. Der Rest guckt raus. Dann werden die Pflanzen seltener von der Salatfäule befallen.

Was gibt’s noch zu sagen?

· Ihr könnt selbst Samen ernten, bei Freuden oder im eigenen Garten:

o Wenn Körner freiwillig fallen.

o Oder ihr stülpt z.B. luftdurchlässigen großen Teebeutel über den Samenstand und bindet ihn fest. Dann fällt kein Samen daneben.

o Bei Tomaten, Kürbis und Co. die Samen aus dem Fruchtfleisch lösen und trocknen.

o Samen reinigen, trocknen, in einem beschrifteten Schraubglas oder Papiertüte kühl und dunkel lagern.

o Name und Erntejahr vermerken. Tomatensamen bleiben bis zu 8 Jahre keimfähig, die von Möhren nur 1-2 Jahre

· Bei der Auswahl gern alte, heimische Sorten verwenden. Es gibt auch die sog. F1-Hybriden: Kreuzung zwei reinerbiger Eltern. Vorteil: es gibt ausschließlich einheitliche Nachkommen. Ist teurer, bringt aber höhere Erträge bzw. z.B. bei Stiefmütterchen riesige Blüten. Nachteil: Nachkommen haben diese Eigenschaften nicht mehr, die spalten sehr auf in ihren Eigenschaften. Ich kann sie also nicht weitervermehren. So muss man immer wieder neues Saatgut kaufen.

Die drei wichtigsten Tipps für die eigene Aussaat

  1. Nicht vor Ungeduld zu früh aussäen. Anfang bis Mitte März ist völlig ausreichend!

  2. Alte Sorten verwenden, die sind meist widerstandsfähiger.

  3. Selbst Samen ernten von der leckersten Tomaten etc.


Kommentare


Neuer Kommentar

Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.

Über diesen Podcast

Hier geht es um das praktische und einfache Gärtnern mit der Natur für Gartenanfänger und auch für Fortgeschrittene. Im Gespräch stellen wir einfache Möglichkeiten vor, wie man selbst kompostieren kann, oder wie man am einfachsten ein eigenes Gemüsebeet anlegt. Schritt für Schritt, mit vielen Tipps und Tricks.
Das Gärtnern mit der Natur steht dabei im Vordergrund: wie nutze ich die Kräfte der Natur, wie fördere ich die biologische Vielfalt im Garten, und wie gelingt es, vitale, gesunde Pflanzen zu bekommen, und leckeres Gemüse und Obst selbst anzubauen. Wir möchten Mut machen, einfach mal anzufangen mit dem Gärtnern - es ist gar nicht so schwer, und macht einfach Spaß!

von und mit W. Neudorff GmbH KG

Abonnieren

Follow us