Licht - weniger ist mehr
Licht – weniger ist mehr
Mehr Infos zum naturgemäßen Gärtnern gibt es unter www.neudorff.de
Und eine direkte Nachricht könnt Ihr gern senden an s.klingelhoefer@neudorff.de
Heute sprechen wir über Lichtverschmutzung – was ist das denn??
- Etwas, das uns alle betrifft, aber was vielen Menschen gar nicht klar ist, wie einschneidend dieses Thema ist
- Es geht um menschengemachte Lichtquellen, die den Nachthimmel erhellen – also nicht die Verschmutzung des Lichtes an sich!
- sie haben in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Da sind auch LEDs nicht unbeteiligt, die nur geringen Stromverbrauch haben
- darum gibt’s ja sogenannte Sternenparks, in denen die Lichtverschmutzung reduziert ist
Geht es jetzt nur um Straßenlaternen und sowas?
- Ja, um Straßenlaternen, aber ebenso wie um Beleuchtung an Häusern und in Gärten. Auch die beliebten Solarlampen im Garten fallen darunter.
- Dazu kommen noch Leuchtreklamen, Flutlichter, Licht aus Gebäuden oder auch von Industrieanlagen.
- Ein großer Punkt dabei sind schlecht konstruierte oder ineffektive Lichtquellen, an denen man leicht was ändern kann.
Was ist denn so schlimm am Licht? Nur wie die Astronomen nicht alle Sterne sehen können??
- Na ja, die Astronomie ist für uns sehr wichtig, muss jetzt z.T. in abgelegene Weltgegenden oder in den Weltraum ausweichen, um alles sehen zu können
- 33 % der Deutschen sollen noch nie die Milchstraße gesehen haben!
- Aber es ist eben von sehr großer Bedeutung für uns alle
- Es irritiert sehr viele Tiere und stört ihren natürlichen Tag-Nacht-Zyklus.
- Und beeinflusst auch das Pflanzenwachstum
Welche Tiere leiden denn besonders?
- Über 60 % unserer Tiere sind nachtaktiv bei Bestäubung, Fortpflanzung und Futtersuche
- Zugvögel werden irritiert, verlieren ihre Route, fliegen Umwege und können zugrunde gehen. Sie können nachts durch zu viel Licht nicht gut schlafen und sich erholen. Fatal besonders im Winter, wenn wenig Futter da ist.
- Zugvögel orientieren sich u.a. am Himmelsnord- bzw. Südpol. Lichtverschmutzung hemmt das. Z.T. fliegen sie stundenlang im Kreis über den Städten
- Durch zu viel Licht brüten viele Arten früher im Jahr. Dann sind aber u.U. noch nicht genug Insekten da als Nahrung.
- Nachtvögel wie Eulen können sich schlechter orientieren, fliegen z.T. gegen Gebäude
- Manche Fledermäuse werden durch die vielen Insekten an Laternen angelockt, andere aber sogar abgehalten. Besonders sensibel reagieren sie auf Licht mit hohem Blauanteil in Quartiersnähe.
- Und schließlich sind es sogar Wassertiere, die darunter leiden. Wasserflöhe z.B. steigen im Dunklen nach oben zum Fressen. Zu viel Licht stört diese Wanderung.
- Und Lachse sowie Aale z.B. bleiben an stark beleuchteten Brücken stehen und wollen erstmal nicht weiter
Hat es auch Auswirkungen auf Insekten?
- Ja, ganz massiv
- Im Sommer kreisen die Insekten dauerhaft um Straßenlaternen und sterben an Erschöpfung. Man vermutet, dass sie das Licht für den Mond halten, an dem sie sich orientieren.
- Sie können aber auch verbrennen durch heiße Gehäuse
- Und fallen in Massen Fressfeinden wie Fledermäusen zum Opfer
- 90 % unserer 3.000 Schmetterlingsarten sind nachtaktiv. Eine Schweizer Studie von 2017 hat gezeigt, dass Wiesenpflanzen unter Straßenlaternen zu 2/3 weniger bestäubt werden. D.h. sie vermehren sich nicht weiter! Und können Spezialisten unter den Insekten nicht als Nahrung dienen!
Was passiert mit den Pflanzen?
- Oft ist der Produktionsrhythmus von Duft und Nektar gestört
- Wenn Bäume direkt an Straßenlaternen stehen, blühen sie früher und werfen ihr Laub später ab. Das hat Frostschäden zur Folge, wenn sie zu früh blühen.
- Zu frühe Blüte bedeutet, dass die Insekten zur Bestäubung vielleicht noch nicht aus der Winterruhe erwacht sind
- Später Laubfall bedeutet, dass der Baum noch zu viel Wasser in seinen Zweigen hat. Kommt dann der Frost, gibt es Schäden
Hat zu viel Licht auch Auswirkungen auf uns Menschen?
- Auf jeden Fall. Vor allem Licht mit hohem Blauanteil ist gar nicht gut, z.B. Handy
- Bei Dunkelheit wird das Hormon Melatonin produziert, das u.a. den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert und schlaffördernd wirkt. Es gibt auch Anzeichen, dass es sich auf Krebszellen auswirkt
- Licht in der Nacht lässt uns schlechter schlafen. Dauerhafter Schlafmangel kann zu Erschöpfung und sogar Krankheiten führen.
Was kann man denn dagegen tun?
- Erstmal selbst überlegen, welches Licht im Freien ist notwendig, und was ich ausschalten kann
- Und dann auch die Lampen an sich angucken. Alles was nach unten strahlt ist noch ok
- wenn es auch nach oben strahlt, wo es uns Menschen nichts nutzt, sondern nur hübsch aussieht am Haus, sollte es weg.
- Lichtquellen ohne UV-Anteile und mit wenig Blauanteilen bevorzugen, die ziehen weniger Insekten an
- Möglichst Gehäuse, die nicht heißer als 60 °C werden
Licht im öffentlichen Raum könnte ja wahrscheinlich auch reduziert werden
- Klar. Wir haben ja jetzt in vielen Gegenden die Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung. Da gibt’s unterschiedliche Meinungen, aber es macht absolut Sinn
- Beleuchtete Werbung im Freien sollte spätnachts ausgeschaltet werden, oder zumindest sollte man die Intensität regulieren können
- Das Gleiche gilt natürlich für Licht an Gebäuden, auch wenn es hübsch aussieht. Aber Nachts um 2 Uhr sehen es auch nur wenige Menschen
3 wichtigste Tipps:
- Licht aus!
- Licht mit wenig UV- und Blauanteilen
- Andere informieren, die davon noch nie gehört haben
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