Einfach natürlich Gärtnern

Einfach natürlich Gärtnern

Transkript

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Einfach natürlich gärtnern. Paula Thelen im Gespräch mit Sabine Klingelhöfer.

Herzlich willkommen, zu einfach natürlich Gärtnern. Ich bin Paula Thelen und ich sitze hier heute wieder mit Sabine Klingelhöfer von Neudorff. Sie darf mir heute wieder ganz viele Fragen zum Thema Hochbeet-Gärtnern oder auch Hochbeet-Bauen beantworten. Erstmal Hallo Sabine…

Hallo Paula, grüß dich!

Schön, dass du wieder da bist, dass wir uns wieder zusammensetzen und über den Garten philosophieren.

Ja philosophieren, und auch richtig tatkräftig werden.

Natürlich, auf jeden Fall. Deshalb vielleicht direkt zum Thema. Was ist überhaupt ein Hochbeet?

Also ein Hochbeet ist ein Kasten, den man aufstellt mit allem Möglichen, unter anderem Erde füllt und darin Pflanzen zieht. Meistens Gemüse und Obst Pflanzen.

Ok, jetzt hast du schon gesagt, meistens Gemüse und Obst. Damit suggeriert man ja jetzt nicht unbedingt nur Gemüse und Obst. Kann man da auch einfach Blumen reinsetzen oder Stauden?

Ja klar, kann man auf jeden Fall. Meistens pflanzt man aber Gemüse rein, auch noch Kräuter, vielleicht auch noch Obst im Sinne von Erdbeeren und anderen niedrigen Obststräuchern. Blumen pflanzt man eigentlich eher selten, höchstens mal ein paar Ringelblumen, damit auch etwas Buntes drin ist.

Warum mache ich das überhaupt? Was ist der Vorteil von einem Hochbeet? Im Vergleich dazu, das Ganze einfach auf dem Boden anzubauen?

Also der ins Auge stechende Vorteil ist tatsächlich, dass ich mich nicht mehr bücken muss, weder beim Pflanzen, noch beim Ernten, noch beim Bearbeiten. Das ist für Leute, die eingeschränkt bewegungsfähig sind, die beispielsweise Rückenprobleme haben, einfach super. Es ist natürlich auch für Rollifahrer besonders klasse, weil die im Sitzen gärtnern können. Also das ist einfach das Praktische dabei, dass ich mich nicht bücken muss. Aber ein großer Vorteil besteht auch darin, dass ich das überall hinsetzen kann und vor allen Dingen, ich ernte meistens mehr und sogar häufiger.

Warum? Also wie kommt das zustande?

Wir kommen ja nachher noch auf die Füllung von diesem Hochbeet zu sprechen und wie es gestaltet wird, dass sich durch die Füllung eine gewisse Wärme Kasten entwickelt. Also, dass sich der Inhalt des Kastens erwärmt. Und Wärme ist immer gut fürs Wachsen von Pflanzen. Und dadurch, dass ich ihnen optimale Erde liefere, finden sie die allerbesten Bedingungen.

Und wenn man einen ganz schlechten Boden im Garten hat, nur mit Bauschutt oder sonst was, kann ich einfach ein Hochbeet draufsetzen und dann habe ich die beste Gemüseernte. Also ich bin unabhängig von dem Boden, den ich habe, und muss mir nicht die Mühe machen, den über Jahre vielleicht erstmal zu verbessern, sondern habe gleich schon die optimale Erde.

Also wahnsinnig gute Werbung für so ein Hochbeet. Gibt es Nachteile?

Ein Hochbeet ist aus Holz. Man kann es auch aus Ziegeln mauern, aber meistens ist es tatsächlich aus Holz. Und das bedeutet auch, je nach Holzart muss ich es unter Umständen nach 7 bis 10 Jahren neu bauen. Einfach weil das Holz mir wegrottet. Das ist natürlich ein Nachteil. Außerdem, durch die Sonneneinstrahlung auch auf die Seiten dieses Hochbeets verdunstet das Wasser schneller und ich muss häufiger wässern. Also ein Wasseranschluss in der Nähe wäre schon mal ganz praktisch. Und es ist letztlich natürlich auch teurer als ein ganz normales Erdbeet, weil ich einfach in irgendeiner Weise Holz, Ziegel sonst was beschaffen muss.

Du hast jetzt gerade schon gesagt, Sonne scheint auf die Seiten. Das es sollte wahrscheinlich nicht direkt an der Hauswand stehen. Muss man beim Standort irgendwas beachten?

Wenn man optimale Bedingungen haben will, dann stellt man es so sonnig auf wie möglich. Denn dann können die ganzen Gemüsearten, die besonders viel Sonne brauchen, damit sie aromatisch werden, wie Tomaten oder Gurken, dann können die am besten wachsen und ihr Aroma bilden. Und am allerbesten stellt man es sogar in Nord-Süd-Achse auf. Dann kann die Sonne, wenn sie so am Himmel entlangwandert, den ganzen Tag die volle Sonne drauf bringen.

Außerdem ist es noch ganz gut, wenn es windgeschützt is,t als, wenn vielleicht eine Hauswand, eine Mauer oder auch eine Hecke in der Nähe ist, damit der Wind nicht ganz so die Pflanzen da herum zauselt.

Und musste das Ganze auf der Wiese stehen oder braucht es einen besonders vorbereiteten Boden darunter?

Also man sollte den Boden schon etwas vorbereiten. Und zwar sollte man den Rasen abtragen, wenn da Rasen ist. Es sollte schon nackter Boden sein, auf dem man das macht. Man kann es aber auch in einen Innenhof stellen, und dann könnte man es durchaus auch einfach direkt auf die Steine stellen. Wer Angst vor Verfärbungen auf den Steinplatten hat, stellt es einfach auf eine Europalette. Es gibt sogar Europaletten-Aufsätze, die genau die Maße haben. Die kann ich in verschiedener Höhe, je nachdem wie ich's haben will, kaufen und aufbauen. Das geht ziemlich schnell.

Heißt das, ich könnte mir auch so ein Hochbeet auf meinen Balkon stellen?

Ja, also wenn ein Balkon groß genug ist. Zur Not kann man das auch machen. Es gibt sogar auch kleine Hochbeete. Habe ich gerade kürzlich gesehen. Die sehen aus wie ein etwas größerer Balkonkasten und stehen auf Stelzen. Das hat den Vorteil, dass man das natürlich auch überall hinstellen kann, wo man will. Also so ein richtiges Hochbeet auf dem Balkon. Ja, geht aber kommt mir jetzt doch ein bisschen unpraktisch vor. Ich glaube, dann würde ich lieber die Tomaten und Gurken in großen Töpfen ziehen.

Was ist denn der Unterschied zwischen einem Balkon-/ Gemüsekasten und einem Hochbeet? Ist es überhaupt sinnvoll, dass wir jetzt drüber sprechen oder sollten wir darüber vielleicht später sprechen?

Ich glaube, da kommen wir gleich noch zu, wenn es um die Füllung geht. In einem Hochbeet ist ja nicht nur Erde, sondern da sind auch noch andere Materialien drin. Ich könnte auch nur Erde reinpacken, aber wenn ich diese ganze Erde kaufen müsste, das wird ganz schön teuer

Wie groß baue ich denn sowas oder kaufe ich sowas fertig? Du hast ja gerade schon gesagt, dass man die fertigen Europaletten und die Aufsatzkästen nutzen kann. Aber wenn ich selber bauen will, wie groß?

Ja, das ist natürlich super individuell. Ich finde eine Höhe von 80 Zentimetern ganz gut, weil man dann tatsächlich im Stehen daran gärtnern kann. Aber man kann es genauso gut auch nur 50 oder 60 Zentimeter hoch bauen. Da muss ich mich immer noch nicht so weit runter beugen. Das geht genauso gut. Bei den Maßen würde ich drauf achten, dass es nicht breiter als 1.20 – 1.30 m wird. Da kann ich dann immer noch von jeder Seite bis in die Mitte reichen. Wenn es breiter wird, dann kann nur noch ein ganz großer Mensch in die Mitte kommen. Das wäre einfach unpraktisch.

Und du hattest schon ein paarmal angesprochen, man kann das Hochbeet auch aus Ziegeln oder aus Holz bauen. Was für ein Material nutzt man da normalerweise und was sind da die jeweiligen Vorteile oder Nachteile?

Also bei Ziegeln ist es schon so, dass ist natürlich eine aufwendige Angelegenheit. Ich muss mir die Ziegel beschaffen und dann brauche ich auch ein kleines Fundament. Einfach die Ziegel auf den Erdboden zu setzen und da zu mörteln ist keine gute Idee. Also mit Ziegeln wird es sehr selten gemacht. Viel häufiger ist es aus Holz. Und wenn man sich das Hochbeet nicht fertig kaufen will, was die einfachste Möglichkeit wäre, dann kann man das ja auch selber bauen. Und zwar eignen sich da ganz gut langlebige Hölzer. Die sollten natürlich heimisch sein, und da sind Lärche oder Douglasie gut geeignet. Man kann einfach Terrassendielen nehmen, wie eben gesagt aus Lärche oder Douglasie. Die haben auch eine ganz passende Größe, also Breite und Stärke.

Also stelle ich das Ganze dann einfach auf den Boden auf die nackte Erde. Verrottet das Holz dann nicht ganz schnell?

Ja, das stimmt. Wenn ich das so machen würde, dann würde es tatsächlich schnell verrotten. Das Beste ist, ich trage erst einmal die Grasnarbe, die da eventuell ist, ab. Und dann lege ich ein Unkrautvlies drauf, schlage Vierkant-Hölzer in den Boden, und nagle dann diese Dielen da dran. Und da fängt es schon an, wenn ich die unterste Reihe Dielen oder Holzlatten da dran nagle, dann sollte ich ungefähr zwei Zentimeter Abstand zum Boden einhalten. Also ich habe ja auch das Unkrautvlies, das in den Boden und das Holz trennen, aber dann nochmal zwei Zentimeter Abstand halten. Damit verhindere ich schon, dass das Holz jetzt sofort anfängt zu gammeln.

Okay, gibt's sonst beim Bauen noch was zu beachten? Also ich stelle mir das jetzt so vor, Vierkanthölzer werden in die Erde gerammt und dann rundherum einfach Holz dran nageln. Ist es so einfach, wie ich es mir vorstelle?

Ja, so ungefähr. Was auch ganz gut ist, wenn man zwischen den Latten, die man dann ringsum nach oben baut, zwei, drei Millimeter Platz lässt, damit das Holz auch dazwischen gut lüften kann. Und wenn man Innen das Ganze noch auskleidet mit einer Teichfolie, einfach auch um die Erde von dem Holz zu trennen, damit das Holz eben auch von innen her nicht so schnell rottet.

Braucht es denn so eine Teichfolie? Ich kann mir vorstellen, dass viele auch dankbar sind, jegliches Folienmaterial aus dem Garten zu verbannen.

Unbedingt nötig ist es nicht. Aber das ist dann wieder eine der vielen schwierigen Fragen zur Nachhaltigkeit. Ist es nachhaltig, das Holz weniger gut zu schützen? Dann muss ich relativ zügig wieder neu bauen, weil sich das Holz doch schneller zersetzt. Das heißt, es muss ein Baum gefällt werden, weil ich keine Plastikfolie einsetzen möchte. Ich glaube, das sollte jeder für sich entscheiden, was er da für sinnvoller hält. Also ich persönlich würde so eine Teichfolie einsetzen, die hält ziemlich lange und die schützt mich einfach davor, dass ich das Holz schon nach wenigen Jahren wieder austauschen muss.

Okay. Wenn das Ganze dann ausgekleidet ist, ist dieser Kasten dann fertig? Kann ich den dann einfach befüllen, oder ist noch etwas Anderes wichtig?

Ja gut, dass du das ansprichst. Und zwar sollte am besten bevor ich das befülle unten noch ein Mäusedraht eingelegt werden. Also so ein Maschendraht, der am besten verzinkt ist, mit einer Maschenweite von 10 Millimeter ist ganz gut, um zu verhindern, dass Wühlmäuse oder Feldmäuse da rein marschieren. Grade so eine Feldmaus findet das auch ganz kuschelig, wenn es so warm und trocken ist, die ziehen da ganz gerne ein. Und da ist es ganz gut, wenn ich diesen Schutz gleich am Anfang unten anbringe. Und zwar so, dass ich die Ränder etwas nach oben biege und die von innen antackere an die untere Querleiste. Dass ich also wirklich einen geschützten Raum habe, wo die Mäuse und auch Wühlmäuse gar nicht erst reinkommen können.

Okay, ja, logisch. Man möchte die Wühlmäuse und Mäuse nicht drin haben. Man möchte ja, dass das Gemüse ordentlich wächst. Was möchte man denn da drin haben? Also wie befüllt man das?

Ja, dann fangen wir mal von unten an zu füllen. Und zwar fängt man an mit einer Schicht Zweige und Äste. Also das gröbste Material, was man so im Garten hat, was ich vielleicht vom Baumschnitt her noch habe, das fülle ich unten rein. Zerkleinere es vielleicht so ein bisschen mit der Schere oder mit der Astschere oder mit der Säge und trete es ein bisschen nieder, damit es nicht so ganz voluminös ist. Aber das ist die unterste Schicht.

Und wieviel nutzt man davon? Also wie hoch werden Äste und Zweige gestapelt?

Also so ganz ungefähr sollte jede Schicht so um die 20 Zentimeter hoch sein. Dass kann aber variieren. Da muss man jetzt nicht mit dem Zollstock nachmessen, aber so, damit man eine Richtschnur hat. Diese Äste und Zweige sind so ein bisschen Füllmaterial, denn wenn ich alles nur mit Erde auffülle, dann wird das eine sehr teure Angelegenheit, wenn ich die Erde kaufen muss, und es wird auch ziemlich schwer. Also der Druck von innen auf die Wände des Hochbeetes wird dann recht stark. Also erst einmal unten diese Äste reinmachen. Das ist schon mal eine ganz gute Basis.

Okay, und was kommt da drüber?

Die nächste Schicht ist Häckselgut, wenn ich's habe. Vielleicht habe ich ja einen Schredder und vielleicht habe noch ich Baumschnitt, den ich geschreddert, also klein gemacht habe. Wenn ich das nicht habe, dann kann ich auch auf Holzhäcksel aus dem Baumarkt zurückgreifen. Das ist so ein Abdeckmaterial für Beete. Die nächste Schicht sind dann genau die Grassoden, die ich vorher abgestochen habe. Die kann ich jetzt auf dieses Häckselgut drauf legen und zwar am besten mit der Erdseite nach oben.

Warum die Erdseite nach oben?

Damit dem Rasen auf jeden Fall klar ist, dass er nicht weiter als Rasen wachsen soll, sag ich jetzt mal. Also wenn die Wurzeln nach oben zeigen, dann können die einfach nicht mehr sich weiterentwickeln. Rasensoden liegen ja sowieso praktisch in der Mitte vom Hochbeet. Aber durch diese Umkehrung führt es dazu, dass sich die Rasensoden durch die Mikroorganismen relativ schnell zersetzen. Und das ist das, was ich auch haben will.

Okay. Und die zweite Frage zu dem Thema. Wenn ich das Ganze jetzt zum Beispiel in der Stadt anlege, in einem Innenhof oder wie auch immer, dann habe ich solche Grassoden nicht. Also A, woher bekomme ich sie, wenn ich sie haben möchte, und B, brauche ich sie überhaupt?

Also wenn man sie nicht hat, dann sollte man sie sich auch nicht auf illegalem Wege besorgen, indem man in die nächste Grünanlage geht. Nein, also dann verzichtet man einfach drauf. Das sind alles eher Vorschläge oder Richtwerte. Wenn man keine Rasensoden hat, dann lässt man sie halt weg und macht mit der nächsten Schicht weiter, die man dann eben ein bisschen dicker ausfallen lässt. Die nächste Schicht werden dann Grünabfälle, wenn man sie hat oder auch Laub, wenn man es vielleicht noch im Herbst aufgelesen hat.

Was ist jetzt genau gemeint mit Grünabfällen, wenn Laub schon mal nicht dazugehört?

Das können rohe Gemüseabfälle aus der Küche sein, genauso wie vielleicht so ein Staudenschnitt oder Blumensträuße, die ich klein schnipple, die welk geworden sind, also alles, was organisches Material ist, aber was noch nicht einen Verrottungsgrad erreicht hat.

Das heißt, wir haben jetzt von unten nach oben erst einmal das Gitter und da drauf dann Äste, Zweige, Häckselgut, dann die Grassoden falschrum drauf und jetzt die Grünabfälle. Wenn ich jetzt aber was anpflanzen möchte in dem Beet, dann tue ich das sicherlich nicht in den Grünabfällen, sondern da fehlen noch Schichten, oder?

Genau, ja. Also am besten kommen noch zwei Schichten und zwar, wenn man hat, rohen Kompost, also Kompost, der sich noch nicht komplett zersetzt hat. Man kann auch mal beim Kompostwerk fragen, wenn man eins in der Nähe hat, ob man sich da Kompost holen kann. Die haben oft guten Kompost. Kann man vielleicht auch vorher mal ein bisschen rumfragen, ob jemand schon gute Erfahrungen damit gemacht hat. Aus den Kompostwerken kann man sich Kompost holen, oder vielleicht von Freunden und Verwandten, die ein bisschen Kompost abgeben. Dieser rohe Kompost ist ganz gut, weil da wahnsinnig viele Mikroorganismen drin sind, die den Boden beleben und Grünabfälle, Laub usw. zersetzen. Bei der Zersetzung entsteht Wärme durch diese Mikroorganismen und diese Wärme will ich ja haben, damit ich beste Wachstumsbedingungen für mein Gemüse habe.

Wenn sich das Ganze zersetzt, fleißige Hörerinnen und Hörer der letzten Folgen werden das jetzt mit mir gelernt haben, dann wird das Ganze sicherlich zusammensacken, wenn die Mikroorganismen das Ganze zerkleinern. Das heißt, muss man dann Erde nachfüllen nach einer Weile?

Genau. Es ist schon so, dass ich im Frühjahr immer etwas Erde nachfüllen muss. Das wäre dann eine Tomaten - und Gemüseerde zum Beispiel. Die muss ich nachfüllen, weil sich das eben zersetzt und dadurch immer weniger wird. Und alle fünf, sechs Jahre muss ich auch mal das ganze Beet rausnehmen, also den ganzen Inhalt rausnehmen und nochmal von unten neu aufbauen.

Gut, jetzt habe ich dir quasi vorweggenommen. Obendrauf kommt also ganz normale Erde. Das heißt, du hast gerade gesagt Tomaten Erde, warum Tomaten Erde?

Also es gibt ja Erde in Säcken zu kaufen in den Gartencentern. Und da man ja in der Regel im Hochbeet Gemüse anbaut, macht es Sinn, dort eine Tomaten - oder auch Gemüse-Erde zu verwenden. Von Neudorff haben wir die NeudoHum Tomaten- und GemüseErde. Das wichtigste daran finde ich ist, dass sie torffrei ist. Das würde ich jedem empfehlen, weil ja eine Unmenge an verschiedenen Erden angeboten wird, da eine torffreie Erde zu verwenden.

Das sagt sich immer so ganz leicht und man hört das wahnsinnig oft, dass irgendetwas torffrei sein soll. Klingt wie ein Werbeslogan. Als Laie weiß man aber überhaupt nicht, was „torffrei“ ist. Warum ist das wichtig?

Ich finde es super, dass du diese Frage stellst. Denn ich glaube wirklich, dass viele Leute sich das fragen - und manche sich das eben nicht fragen, weil ihnen das Thema gar nicht bewusst ist.

Früher war es so, dass praktisch Erde Torf enthielt. Torf kommt aber aus Mooren. Und damit man an den Torf rankommt, muss man die Moore entwässern und baut dann den Torf ab. Also gräbt ihn aus, mit großen Maschinen. Damit ist das Moor zerstört. Das aber Moore wertvolle Lebensräume sind, das haben sicher schon viele gehört. Nur dieser Zusammenhang mit dem Torf haben viele nicht. Aber deswegen haben wir bei Neudorff schon von Anfang an nur torffreie Erden angeboten. Da sind dann Rindenhumus, Grüngutkompost drin und andere alternative Substanzen. Auf gar keinen Fall Torf, weil wir finden, wir müssen unsere Moore schützen. Denn Moore speichern weltweit mehr CO2 als alle Wälder auf unserer Erde. Und deswegen sollten wir alles tun, damit wir unsere Moore erhalten.

Wieder einiges gelernt. Du hattest am Anfang gesagt, man kann das Hochbeet auch ein bisschen niedriger anlegen. Mach ich dann alle Schichten einfach etwas dünner als diese 20 Zentimeter Richtwert, die du gesagt hattest? Oder lasse ich etwas weg?

Also ich würde von unten her anfangen, Schichten wegzulassen. Wenn das Hochbeet nur 40-50 Zentimeter hoch ist, weil ich es vielleicht einfach optisch schöner finde, dann würde ich vor allen Dingen die Äste weglassen, und vielleicht auch die darauffolgende Schicht, das Häckselgut. Von unten her die Schichten weglassen ist besser, als von jedem nur so eine ganz dünne Schicht zu machen. Das macht irgendwann auch keinen Sinn mehr.

Jetzt haben wir das Ganze gebaut. Wir haben es befüllt mit der Erde oder dem Substrat. Jetzt kommen wir an den spaßigen Teil. Wir können es bepflanzen, oder?

Ja, genau. Jetzt geht's ans Bepflanzen. In der kalten Eifel geht's später los und in der Rheinebene kann man früher loslegen. Mitte bis Ende März kann man mit der ersten Rutsche loslegen. Da gibt's dann die hartgesottenen Radieschen, die ich schon aussäen kann, oder auch die Möhren und Pastikanken, oder auch Rucola. Ab Mai kommen dann alle frostempfindlichen Gemüsearten dran, also Tomaten, Paprika, Aubergine und so weiter.

Jetzt hast du schon ein paar Beispielpflanzen genannt, die man gut rein pflanzen kann. Sollte man von ein paar die Finger weglassen?

Von ein paar Arten sollte man die Finger lassen. Aus ganz naheliegenden Gründen würde ich keine Stangenbohnen anbauen, weil ich dann eine Leiter für die Ernte brauche. Und ebenso ganz normale Tomaten, die können auch mal zwei Meter hoch werden. Das würde ich im Hochbeet weglassen. Oder Buschtomaten und Buschbohnen im Hochbeet anpflanzen. Aber sonst geht praktisch alles an Gemüse. Auch Erdbeeren kann man ganz gut einsetzen, ebenso wie Kräuter.

Und braucht es eine bestimmte Zusammensetzung in einem so einem Hochbeet, oder kann ich da alles wild durcheinander pflanzen?

Also ich bin ja immer dafür, erstmal zu machen, ausprobieren und wild durcheinander pflanzen und dann die Erfahrungen sammeln. Was ganz gut ist, wenn man darauf achtet, dass man nicht immer wieder an der gleichen Stelle Kohlpflanzen pflanzt. Also Kohlrabi, Rotkohl, Weißkohl, Wirsing, diese ganzen Kohlarten würde ich immer an unterschiedlichen Stellen pflanzen.

Warum?

Bei Kohl gibt es eine Krankheit, die heißt Kohlhernie. Das ist ein Pilz, der die Wurzeln befällt. Die werden dann so knollig, das kann das Wachstum einschränken oder auch praktisch verhindern. Das entsteht vor allen Dingen dann, wenn ich Jahr um Jahr an der gleichen Stelle immer wieder Kohl anpflanze. Dann sammeln sich d diese Krankheitserreger im Boden an und irgendwann sind dann so viele da, dass die Pflanzen tatsächlich richtig krank werden. Wenn ich mal an der einen Stelle den Rotkohl habe und am anderen Ende des Hochbeet es den Weißkohl pflanze, dann ist das überhaupt kein Problem.

Damit sind wir ja dann schon beim Thema Schädlinge. Also die Wühlmäuse haben wir schon verhindert durch das Gitter. Den Kohl pflanzen wir, das wissen wir jetzt alle, nicht immer an derselben Stelle. Aber es gibt ja noch ganz viele andere Schädlinge.

Ja, das stimmt. Also ein paar Sachen kann man tatsächlich gut vorbeugen. Zum Beispiel treten ja auch Schnecken im Hochbeet auf. Die sind wirklich unerschrocken und krabbeln auch 80 Zentimeter hoch, wenn da oben leckerer Salat steht. Da gibt's so ein selbstklebendes Kupferband von Neudorff, das heißt Schnecken-Schutz. Das kann ich einfach außen aufs Hochbeet draufkleben. Dieses Kupfer finden die Schnecken total unangenehm und kriechen da nicht rüber. Damit habe ich dann schon mal die Schnecken ferngehalten.

Eine weitere Möglichkeit ist, ein SchädlingsschutzNetz über die Pflanzen zu legen. Direkt schon nach der Pflanzung. Das sieht so ein bisschen aus wie die Gardinen bei Großmutter damals. Das hat eine Marschenweite, so dass Licht und Wasser durchkommen, aber keine Schädlinge, keine Blattläuse, Weiße Fliegen oder Kohlweißlinge. Und damit habe ich auch schon praktisch eigentlich fast alle Schädlinge abgehalten von meinen Pflanzen.

Ich kann mir vorstellen, der ein oder andere Zuhörer, die eine oder andere Zuhörerin hat schon so ein Hochbeet zu Hause und es ist zu spät, um das SchädlingesschutzNetz früh genug anzubringen. Also was mache ich, wenn die Blattläuse schon drin sind?

Wenn ich Blattläuse habe, dann kann ich erst mal gucken ob ich eigentlich einen nützlingsfreundlichen Garten habe. Dann habe ich ganz viele Marienkäfer und Schwebfliegen sowieso in meinem Garten, und die kümmern dann nämlich schon um die Blattläuse. Wenn ich das aber nicht habe, wie es leider in den meisten Gärten der Fall ist, dann macht es Sinn, dass ich mit einem umweltschonenden Pflanzenschutzmittel vorgehe. Denn es wäre wirklich ärgerlich, wenn man sich die ganze Mühe gemacht hat und dann sieht man zu, wie die Pflanzen langsam eingehen, weil die Blattläuse sich in Massen vermehren. Von Neudorff gibt's ein Kali-Seife-Produkt, das heißt Neudosan, das kann man sehr gut an Gemüse einsetzen. Das schont die Bienen und die Nützlinge, aber die Blattläuse vertragen es halt nicht.

Das heißt die Schädlinge sind außen vor. Wir haben ja in der letzten Folge über Gemüsebeete gesprochen. Und da war so die Devise, die mich überrascht hat, man muss trotzdem düngen, obwohl man vielleicht einen guten Boden hat. Das heißt, ich nehme an, in einem Hochbeet muss man es umso mehr?

Also im Hochbeet muss man es auf jeden Fall auch. Die gekaufte Erde, die ich oben drauf bringe als letzte Schicht ist ja in der Regel schon vorgedüngt. Da kann ich mich im ersten Schritt ein bisschen zurückhalten. Aber trotzdem macht es Sinn, beim Pflanzen schon gleich etwas organischen Dünger mit ins Pflanzloch rein zu geben, um den Pflanzen einen guten Start zu geben. Und bei den Gemüsearten, die nicht nur Blätter bilden wie Salat, sondern auch Früchte wie Tomaten, Kürbis, Paprika, da muss ich auf jeden Fall im Juli nochmal nachdüngen. Denn wenn ich wirklich gute Früchte haben will, dann sollte ich denen alles an Nährstoffen geben, was sie brauchen. Und da muss ich eben im Sommer nochmal nach düngen und da würde ich auf jeden Fall einen organischen Dünger wie Azet GartenDünger empfehlen.

Aus meiner Laien Sicht haben wir jetzt alles einmal abgearbeitet. Das Hochbeet wurde gebaut, befüllt, angepflanzt, und wir sind jetzt sogar schon beim Düngen und Ernten. Hast du abschließend noch Insider-Gärtnerinnen-Tipps, die man vielleicht nicht in jeder x beliebigen Anleitung im Internet finden kann?

Also ein Tipp, den ich selber mal bekommen habe, ist, die Ecken Kapuzinerkresse zu säen oder zu pflanzen. Da gibt es auch hängende Sorten. Das sieht erstens total hübsch aus, wenn sich das so gelb und orange runter ringelt. Und zweitens kann ich die Blüten total lecker mit in den Salat geben. Die pimpen jeden langweiligen grünen Salat auf. Und ich habe dadurch noch die Anbaufläche erweitert, dadurch, dass ich in den Außenbereich gehe.

Okay, das klingt natürlich wirklich sinnvoll. Hast du noch mehr Tipps von dieser Sorte auf Lager?

Eine häufige Frage ist, wann man anfängt mit dem Pflanzen und Aussäen. Also ab März legt man los, vielleicht mit den Radieschen. Die ernte ich schon nach kurzer Zeit. Und dann kann ich ja immer wieder nachpflanzen oder nachsäen. Es ist eben nicht so, dass ich einmal März was pflanze und dann im Mai und dazwischen passiert gar nichts, sondern immer, wenn eine Lücke ist, dann kann ich mal wieder was dazwischen pflanzen. Und für die, die da noch so ganz unsicher sind, empfehle ich immer den Gang ins Gartencenter oder auf dem Wochenmarkt. Kauft euch einfach Jungpflanzen von Salat, Tomaten und so weiter. Man muss das nicht alles selbst aussäen. Das ist vielleicht für manche ein bisschen zu schwierig. Fangt erst einmal mit fertigen Pflanzen an und pflanzt die.

Und mein ultimativer Tipp: haltet um Gottes Willen die Pflanzabstände ein und gebt noch ein paar Zentimeter drauf. Denn im Hochbeet wird ein Wirsingkohl wirklich richtig groß und der brauch echt Platz. Und selbst wenn man es ihm als kleine Pflanze nicht ansieht. Aber lasst ihm Platz!

Und mein ultimativer Tipp: Das heißt Mut zum etwas größeren Hochbeet, wer auch wirklich viel darin ernten möchte, denn mit den ganzen Pflanzabständen haben wir am Ende vielleicht doch ein bisschen weniger. Alles klar, Ja. Ich glaube, wir haben alles. der habe ich irgendwas vergessen?

Und mein ultimativer Tipp: Also man kann bestimmt noch 2 Stunden länger drüber sprechen. Aber nein, ich glaube wir haben jetzt alles und das gibt glaube ich schon mal so einen hoffentlich guten Initialstart. Einfach mal loslegen, vielleicht erst mal mit dem kleineren Beet anzufangen und dann wird man vielleicht Geschmack dran finden und dann nach und nach immer mehr Hochbeete im Garten haben.

Und mein ultimativer Tipp: Das ist doch ein optimistischer Satz für die Zukunft. Ich danke dir ganz herzlich, Sabine, für diese ganzen Infos rund um Garten und Gärtnern und ums Hochbeet. Für euch da draußen, falls ihr noch Fragen habt, dann schaut als erstes in die Shownotes. Da sind die ersten Fragen vielleicht schon beantwortet. Und ansonsten dürft ihr euch gerne an Neudorff wenden. Die erreicht ihr über Facebook, Instagram oder über www.Neudorff.de. Da beantwortet euch das Team sehr gerne eure Fragen. Sabine ich freue mich aufs nächste Mal. Wir sehen uns bald wieder in zwei Wochen und dann sprechen wir wieder über Garten.

Und mein ultimativer Tipp: Ja, mein absolutes Lieblingsthema. Die Blumenwiesen kommen da dran. Da freue ich mich jetzt schon drauf.

Und mein ultimativer Tipp: Sehr gut. Es wird also bunt in der nächsten Folge. Freut euch drauf. Und ansonsten macht's gut. Tschüss.

Und mein ultimativer Tipp: Das war der Podcast Einfach natürlich Gärtner mit Paula Thelen und Sabine Klingelhöfer. Mehr zum Thema gibt's auf Neudorff.de

Über diesen Podcast

Hier geht es um das praktische und einfache Gärtnern mit der Natur für Gartenanfänger und auch für Fortgeschrittene. Im Gespräch stellen wir einfache Möglichkeiten vor, wie man selbst kompostieren kann, oder wie man am einfachsten ein eigenes Gemüsebeet anlegt. Schritt für Schritt, mit vielen Tipps und Tricks.
Das Gärtnern mit der Natur steht dabei im Vordergrund: wie nutze ich die Kräfte der Natur, wie fördere ich die biologische Vielfalt im Garten, und wie gelingt es, vitale, gesunde Pflanzen zu bekommen, und leckeres Gemüse und Obst selbst anzubauen. Wir möchten Mut machen, einfach mal anzufangen mit dem Gärtnern - es ist gar nicht so schwer, und macht einfach Spaß!

von und mit W. Neudorff GmbH KG

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